Blaualgen

Blaualgen: Warum sind sie gefährlich und wie entstehen sie eigentlich?

Die erste Hitzewelle hat Berlin erreicht – und damit das Wachstum von Algen und Bakterien in Gewässern angetrieben. In aller Munde sind in diesen Tage die Blaualgen. Was macht Blaualgen eigentlich so schädlich?

Berlin – Tegel

Viel Sonnenschein und hohe Temperaturen machen das Gewässer warm: Das klingt nicht nur für Hunde und unsereiner angenehm – auch Bakterien blühen dabei richtig auf. Im Gegensatz zur Grünalge stellen die Blaualgen durchaus Risiken für den Menschen da. Der Name der Blaualgen ist dabei irreführend, da es sich eigentlich um Bakterien (Cyanobakterien) handelt.

Die Bakterien sind toxisch und somit gefährlich für den Menschen und können sogar tödlich für Tiere sein: „Der Hautkontakt kann bei empfindlichen Menschen Allergien auslösen. Wenn man das mit Toxinen angereicherte Wasser trinkt, kann es zu Magenproblemen kommen. Wenn es sich im Körper anreichert, kann es sogar krebsauslösend sein“, warnt Ulf Karsten, Experte für Ökologie, Physiologie und Molekularbiologie von Algen. Hunde und sogar Rinder seien bereits gestorben, nachdem sie das toxische Wasser getrunken haben.

Es gibt nicht automatisch ein Verbot, wenn Blaualgen auftreten – erst wenn es zu einer Blaualgenblüte kommt, sprechen Kommunen ein Badeverbot aus. Algenblüten sind explosionsartige Vermehrungen der Bakterien.

Stickstoff und Nährstoffe mögen Cyanobakterien besonders gerne

Cyanobakterien sind grundsätzlich immer in sehr geringer Konzentration im Wasser vorhanden, unter den richtigen Bedingungen können sie sich dann explosionsartig ausbreiten. Sie haben kaum Fressfeinde und sich vielen Extrembedingungen angepasst. Cyanobakterien sind auch Überlebenskünstler und besitzen die Fähigkeit Stickstoff aus der Luft aufzunehmen. So überstehen Blaualgen den Stickstoffmangel im Hochsommer.

Auch ein menschengemachtes Problem ist die Zufuhr von Nährstoffen im See. Besonders durch Kläranlagen und die Landwirtschaft kommen Stoffe wie Phosphor und weiterer Stickstoff in die Gewässer. Diese Nährstoffe können das Wachstum von Blaualgen und sonstigen Algen begünstigen.

Wie erkennt man Blaualgen?

Anders als man vielleicht vermuten könnte, sind Blaualgen eher oliv-grün als blau. Einige Blaualgen sammeln sich und bilden Schlieren im Wasser, die oliv-grünlich bis leicht bläulich sind. Ein Hinweis auf ein belastetes Gewässer sei es, wenn man bis zu den Knien im Wasser steht und die Füße im grünen Wasser bereits nicht mehr zu sehen sind.

Auf Warnschilder sollten sich Badegäste nicht verlassen. Die zuständigen Ämter müssen an den Badestellen nur alle vier Wochen Proben nehmen. Das Berliner Lageso hat die Abstände im Sommer auf 14 Tage verkürzt. Aber auch binnen zwei Wochen kann sich viel im Gewässer tun. Wer Blaualgen im Gewässer entdeckt, sollte zumindest Kinder und Hunde nicht mehr baden lassen und schon garnicht das Wasser trinken.

Foto: Maria Teneva (ORnnWUlS84I-unsplash)

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