Invasiver Kamberkrebs

Der Krieg der Krebse

In deutschen Gewässern herrscht Krieg, der mit ungleichen Waffen geführt wird: Amerikanische Flusskrebse sorgen für ein Massensterben der heimischen Krebsarten.

Vielen mag das Thema bereits bekannt sein und einige werden auch sogar schon selbst nicht-heimische Krebse an der Angel gehabt haben. Doch was steckt genau dahinter und wieso sind die amerikanischen Krebsarten so gefährlich für die heimischen Krustentiere?

Die Invasoren überrennen die heimischen Arten regelrecht. Die Rede ist vor allem von dem Signalkrebs, der aus einem Gebiet westlich der Rocky Mountains stammt und dem Kamberkrebs, der seinen Ursprung im Osten der USA hat. Der Kamberkrebs ist besonders stark im Bereich Berlin/Brandenburg verbreitet. Leider ist auch der Tegeler See und die Oberhavel von der Invasion des Kamberkrebses nicht verschont geblieben.

Invasiver Kamberkrebs aus dem Tegeler See
Invasiver Kamberkrebs aus dem Tegeler See. Bild: © David J. 2019

Doch wie kommen diese fremde Krebsarten in unsere heimischen Gewässer? Es wurden ca. 100 Exemplare des Kamberkrebses versuchsweise durch einen Sportfischer 1890 in das Gewässersystem der Oder eingeführt.

Die zahlreichen Signalkrebsvorkommen sind wohl überwiegend auf bewusste Aussetzungen zurückzuführen. Oft stecken vermutlich der Irrglaube, eine heimische Krebsart vor sich zu haben, dahinter. Umso wichtiger ist hier eine Aufklärung. Ein weiterer Grund für die Ausbreitung sind Aquarianer. Diese haben bereits nordamerikanische Flusskrebsarten wie Marmorkrebse ausgesetzt, wenn diese im Aquarium lästig wurden.

Durch die idealen Lebensbedingungen, konnten sich diese Krebsarten ungehindert verbreiten und die heimischen Krebsarten verschwinden nach und nach immer mehr.

Was macht die amerikanischen Flusskrebse so gefährlich für unsere heimischen Arten? Das Problem: Die Krebspest. Die amerikanischen Arten sind Überträger dieser Krankheit, selbst aber resistent dagegen. Die durch einen pilzähnlichen Erreger ausgelöste Infektionskrankheit führt bei unseren heimische Arten in der Regel zum sicheren Tod. Das hat fatale Folgen für die heimischen Krebsbestände. Der Dohlenkrebs gilt mittlerweile als „vom Aussterben bedroht“, andere Arten wie der Edelkrebs oder der Steinkrebs gelten als stark gefährdet.

Um dem Rückgang der heimischen Arten entgegenzuwirken, wurden diese bereits in einem Modellprojekt in möglichst sicheren Gewässern wieder angesiedelt. Ob diese Maßnahmen Erfolg bringen und somit die Bestände der heimischen Krebsarten sichern können ist weiterhin unklar.

Falls man also einen nicht-heimischen Krebs zufällig an den Haken bekommen sollte und eindeutig bestimmen kann, tut man den verbleibenden heimischen Flusskrebsbeständen sicher etwas Gutes, indem man die invasiven Arten nicht wieder zurücksetzt.

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